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2025 steht im Zeichen der Genossenschaften. Laut den Vereinten Nationen tragen Genossenschaften zu einer nachhaltigeren und gerechteren Gesellschaft bei. Warum das so ist, erfahren Sie im Text.
2025 haben die Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen. Mit dem Motto „Cooperatives Build a Better World“ würdigt die UN die zentrale Rolle, die Genossenschaften weltweit für die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung spielen. Laut den Vereinten Nationen tragen Genossenschaften besonders stark dazu bei, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen. António Guterres, UN-Generalsekretär, bringt es auf den Punkt: „Genossenschaften sind die Lösung für viele globale Herausforderungen unserer Zeit.“
Was macht Genossenschaften so besonders?
Sie fördern Teilhabe, sichern regionale Wertschöpfung, stärken Gemeinschaften – und sie sind demokratisch organisiert.
Die Ursprünge der modernen Genossenschaftsidee reichen ins 19. Jahrhundert zurück – in eine Zeit tiefgreifender sozialer Umbrüche infolge von Industrialisierung, Landflucht und Armut. Zwei deutsche Pioniere gelten international als Begründer dieser Bewegung:
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Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888): Friedrich Wilhelm Raiffeisen reagierte auf die wachsende soziale Not, indem er 1846 den „Weyerbuscher Brodverein“ gründete, um die Armen im Westerwald vor Hunger zu bewahren und durch gemeinschaftliche Hilfe Selbsthilfe zu ermöglichen. Mit weiteren Initiativen wie den „Darlehenskassen-Vereinen“ und der „Rheinischen Landwirtschaftlichen Genossenschaftsbank“ legte er den Grundstein für das genossenschaftliche Kreditwesen in Deutschland und verfolgte dabei stets das Prinzip der Selbsthilfe ohne religiöse Bindung.
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Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883): Hermann Schulze-Delitzsch war ein liberaler Politiker, der als Reaktion auf die Industrialisierung das Genossenschaftswesen entwickelte, um kleinen Handwerkern und Kaufleuten wirtschaftliche Selbstständigkeit und Solidarität zu ermöglichen. Durch seine Initiativen, wie die Gründung der „Schuhmacher-Assoziation“ und des „Delitzscher Vorschussvereins“, legte er den Grundstein für die moderne Genossenschaftsbewegung, die nach seinem Tod mit dem „Gesetz betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften“ von 1889 weiter ausgebaut wurde.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung
2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet – mit 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs). Die Bundesregierung setzt die SDGs mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie um. Die Ziele reichen von Armutsbekämpfung und Bildung bis hin zu Klimaschutz, Gleichstellung und globaler Partnerschaft.
Deutschland sieht dabei vor allem die Industriestaaten in der Pflicht. Nachhaltigkeit gelinge nur gemeinsam.
Genossenschaften beruhen auf Werten wie Partnerschaft, Solidarität und demokratischer Mitbestimmung. Sie bieten Potenzial für die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele.
Ein Jahr, viele Perspektiven: Unsere Themenseite
Das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 nehmen wir zum Anlass, die Vielfalt des genossenschaftlichen Engagements zu zeigen. Auf unserer Themenseite finden Sie ausgewählte Fachpublikationen, digitale Nachschlagewerke und praxisnahe Leitfäden.